Mittwoch, 26. Juni , Start 07:30 – 18 Uhr in 8,5 Stunden, 1200HM rauf, 900HM runter
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Mit einem eher trockenen Frühstück aus Keksen, Zwieback und Tee geht es um halb acht Uhr los. Dogna hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts 1500 Einwohner, heute sind es nur noch 175. Dies ist oft so in dieser Gegend. Nach den Kriegen begann die große Abwanderung aus den Orten. Und so gehts auch einsam auf einer alten Militärstraße durch das grüne Dogna Tal rauf zum Sella di Somdogna Pass (1400 m), weiter zum Rifugio Grego und dann bergab ins Bergsteiger Dörfchen Valbruna. Wir starten relativ steil die ersten Kilometer. Bei KM2 eine größere Siedlung, ab dann wirds ruhig. Wir sind aber eh beeindruckt von der Brückenbaukunst, mit der die Straße sich das Tal hoch schlängelt. Wir sind aber noch mehr in den Bann gezogen von den Überresten des Ersten Weltkriegs. Hier war eine Frontlinie und es wurde zwischen Österreich und Italien hart und blutig gekämpft. Überall alte Bauwerke und Ruinen zeugen von traurigen Stunden. Nach fast 3 Stunden wieder eine Siedlung, mit dem unaussprechlichen Namen Chiutzuquin. Wir hören Geräusche, sehen aber keinen Menschen. Im Internet lesen wir das hier nur im Sommer, wer lebt. Wir gehen zahllose Schleifen und Kehren, es regnet etwas. Wir nehmen es als willkommene Abwechslung. Noch 2 Stunden später ändert sich die Landschaft. Es wird steiler, eine Alm taucht auf. Urlaub auf dem Bauernhof, weit weg von der Zivilisation. Angesichts der noch verbleibenden Strecke kehren wir dort aber nicht ein. Sabine ist schon etwas müde, der Tag zieht sich.
















Mir fehlt auch die Phantasie für einen Scherz. Kurz nach Mittag erreichen wir die Passhöhe am Sella di Somdogna und das naheliegende Rifugio Fratelli Grego, eine Hütte traumhaft auf einen Felsvorsprung gelegen mit großem Panorama auf die Nordwand des 2754m hohen Jof di Montasio. Wir trinken ein Bier und essen eine Suppe. Wir rasten uns kurz aus, Füße lockern, wir haben noch den Abstieg vor uns. Das Wetter ist leicht bewölkt und zwischen in einem Wolkenfenster erblicken wir auf der anderen Talseite unser Ziel. Den Monte Lussari. In der Ferne erkennen wir sogar das Kloster. Wir wissen nicht, ob wir uns freuen sollen oder weinen. Schließlich ist morgen unsere Reise zu Ende. Wir verlassen die Hütte guten Mutes auf dem Forstweg, den steilen Bergpfad ersparen wir uns. Nach 2 Stunden sind wir endlich im Tal, das Navi setzt aus. Wir können schwer einschätzen, wie lange es noch dauert. Wir gehen langsam die langweilige Asphalt Straße talauswärts. Sabine hadert mit dem Knie. Mir ist es auch schon mal besser gegangen. Nach 9 ½ Stunden erreichen wir endlich Valbruna. Wir gehen zuerst in ein Hotel am Ortsrand, wir sehen Menschen auf der Terrasse, wir wollen uns mit einem Bier belohnen. Leider ist es nur für Hotel Gäste offen. Wir latschen weiter, sehen nur Ferienwohnungen, aber keine Restaurants. Unser Hotel ist klein aber fein. Wir trinken endlich Bier und haben Hunger. Etwas enttäuscht sagt uns die Kellnerin, dass es “nur” ein Focaccia gibt. Es ist eigentlich nur ein B&B. Da wir ja wieder in der Zivilisation sind, dachten wir schon an eine Speisekarte mit ein paar Gerichten. Wir trinken also die Kalorien. Die Suche nach dem Stempel war wieder langwierig. Ein anderes Hotel im Ort gab uns dann den Stempel etwas genervt. Mit einem Glas Rotwein sinken wir ins Bett.

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