Cammino Celeste Pilgerweg 2024

Meine Freundin Sabine und ich begaben uns auf eine Pilgerreise durch Friaul-Julisch-Venetien. Inspiriert durch meinen Sohn Julius entschlossen wir uns Pilger zu werden. Wir wählten einen unbekannten Pilgerweg durch Norditalien. Der Cammino Celeste führt von Grado nach Norden an der Slowenischen Grenze bis fast nach Tarvis. Das Ziel ist der Pilgerberg Monte Lussari.

Wir starteten an einem Samstag frühmorgens Mitte Juni mit Zug von Salzburg nach Villach. Dann weiter mit einem AlpeAdria Microta Zug bis nach Cervignano. Zu Mittag wechselten wir dort in einen Bus und weiter gings nach Grado. Hier gönnten wir uns zwei Tage ein einfaches Hotel und genossen Grado. Am Montag gings dann los auf die Erste Etappe, ein Prolog um genau zu sein. Der Weg geht im Original von der Insel Barbana in der Bucht von Grado los. Den  Pilgerpass holten wir uns tags zuvor mit dem Boot. Dort hätte man auch schlafen können, mangels Informationen wussten wir davon aber nichts, auch von vielen anderen Neuigkeiten oder Wissenswerten über den Pilgerweg wussten wir oft nichts.

Tag 1 – Prolog Grado – Aquileia 15 km – 0 Höhenmeter -17. Juni

Der Prolog beginnt mit der langen Geraden die jeder Grado Besucher kennt wenn er nach Grado kommt. Dort stolperte ich gleich nach 100 Metern. Der 10kg schwere Rucksack zog mich in die Tiefe und aufs Bankett. Mit einem kleinen Schock gings dann weiter. Es wurde uns gleich richtig warm, die Sonne brannte runter. Eine Kopfbedeckung war Pflicht. Der Weg über lange  und schier endlose Schotterstrassen war richtig anstrengend. Aquilea ist eine historisch wichtige Stadt während der großen Römerzeit in der Antike. Wir nächtigen im feinen kleinen Casa Delneri Aquileia Hotel , essen Pizza in der Trattoria und sehen uns das EM Spiel Österreich-Frankreich am Handy an. Die wichtigen Ausgrabungsstätten sahen wir uns mangels Zeit und Müdigkeit nicht an. Der Eintritt in die Basilika mit 22 Euro ist uns auch zu hoch. Im Souvenier Shop ergattern wir ein paar Cammino Aufkleber, die kommen auf den Rucksack. Wir waschen das erste mal mit Rei in der Tube. Der Pilger Alltag beginnt. Tip des Tages: Sonnenhit tragen

Tag 2 –  Aquileia – Aiello 17Km – 40 Höhenmeter – 18 Juni

Auch der zweite Tag ist geprägt von Hitze und langen einsamen Wegen. Uns begegnet kein Pilger! Weder in unsere Richtung noch in die Andere. Seltsam. Wir sind also sehr Einsam unterwegs. Wir haben nur uns. Aber auch das ist sehr schön, hat man im Alltag ja nicht immer und bringt uns weiter und ein Stücke näher zusammen jeden Tag. Zu  Mittag ist es elendig heiß, doch wir finden ein kleine Trattoria und trinken Cola und Bier. Am späten Nachmittag erreichen wir Aiello. Erster Punkt die Kirche. Wir gingen trotz Navigation zuerst zur falschen Kirche. Nach etwas umherlaufen im Ort waren wir endlich da und suchten nach einem Stempel. Aber finden nichts. Ratlos aber mit großem Durst sitzen wir uns in ein kleines Gasthaus vis a vis der Kirche. Hier bekommen wir den Tipp in der Trafik nach einem Stempel zu fragen. Die Trafikantin hatte den Stempel und noch mehr. Im Gespräch stellte sich heraus das sie unseren Vermieter heute kennt, und dieser sei auch noch der Gründer vom Cammino Celeste.  Wir waren also gespannt was das heute wird. Am Späten Nachmittag sind wir in unserer Herberge. Dies ist heute aber sogar ein Schloss. Ein Schloss das von Aurelio erhalten wird und in dem er ein paar Ferienwohnungen hat und in dem auch ein paar normale Wohnungen sind. Wir sind an diesem Tag die einzigen Gäste und sind fast luxuriös mit Stil untergebracht.

Aurelio Pantanali begrüßte uns im alt ehrwürdigen Schloss Castello sehr nett und ist uns dann auch sehr Hilfreich bei der weiteren Planung der Reise. Er kennt ja fast jede Unterkunft am Weg und so organisiert er für uns alle restlichen Etappen. Er ruft überall an und reserviert Zimmer und gibt Tips zur Strecke. Er sagt uns auch das die Original Strecke in den Bergen nicht begehbar ist weil eine Hütte nicht offen hat und so wäre man ohne Verpflegung und Bett auf sich allein gestellt. Ziemlich beeindruckt von der großen Hilfe merkten wir erst später das wir damit auch zeitlich unter Druck waren. Wir hatten eigentlich mehr Zeit eingeplant um mehr vom Land zu sehen. Jetzt mussten wir aber den Reservierungen folgen. Das haben wir erst die Tage danach realisiert. Essen besorgten wir uns im Supermarkt und speisten mit einer Guten Flasche Wein. Am großen Fernseher schauten wir auf italienisch im RAI Uno Portugal-Tschechien. Herrlich ist das Pilger leben 🙂
Tipp des Tages: Geh in die Trafik dort erfährst du alles

Tag 3 – Aiello -Cormons – 18km – 150 Höhenmeter – 19. Juni

Um 9 Uhr starten wir die Etappe. Beim Bäcker versorgten wir uns noch mit Gebäck zuvor und machten ein paar Erinnerungsselfies vor der Kirche. Das war Pflicht jeden Tag. Wir leiden immer noch unter der Hitze. Wir hassen mittlerweile die langen Schotter Strassen. Wir hoffen aufs Gebirge. Oft geht jedem von uns der Gedanke des Scheiterns manchmal durch den Kopf. Etwas Abwechslung bringt zumindest der erste kleine Berg. Eher ein Hügel mit 135 Metern Höhe. Wir gehen steil bergauf durch alten Waldbestand und kommen auf ein seltsames Plateau. Wir befinden uns auf einem kleinen Berg bei Medea. Hier wurde 1951 das riesige Monument Ara Pacis Mundi errichtet. Es soll allen Kriegsopfern gedenken und an den Frieden appellieren. Wir machen Rast und blicken in die Ferne und sehen auch schon das heutige Ziel Cormons. Unten angelangt ist wieder eine unendliche Schotterstrasse vor uns zu bewältigen. Kurz vor 4 erreichen wir unser Ziel. Auch hier bekommen wir den Stempel nicht in der Kirche sondern im Tourismus Büro! In die Kirche kommen wir hier auch nicht. Verschlossen. Wir sind am Ende mit unseren Kräften. Ich kann nicht mehr brauche unbedingt Cola. Wir suchen einen Supermarkt. Wir sitzen am Rathausplatz, essen Rohschinken und trinken Bier dazu. Erst nach dieser Pause machen wir uns auf in unser Hotel. Sabine ist in großer Vorfreude, sie war hier schon mal. Sie kennt das Hotel Felcaro und die Gegend. Das Hotel liegt am Stadtrand an den Weinbergen. Etwas heruntergekommen, Zimmer nicht ganz sauber aber mit dem Charme der K&K Zeit. Überall Sisi und Kaiser Bilder zeugen von der guten Alten Zeit. Wir speisen dann doch im Hotel und sind von der Etikette und den verstaubten Restaurant Regeln etwa verwundert. Zum Abschluss sitzen wir auf der Terrasse mit einem Bier und sehen in den Sternenhimmel und können sogar in der Ferne die Lichter von Lignano erkennen. Tip des Tages: Pilgern ist kein Tagesausflug aber Früh aufstehen lohnt sich

 

Tag 4  Cormons- Castelmonte – 23 km – 820 Höhenmeter – 20. Juni

Heute steht die Längste Etappe bis jetzt steht auf dem Programm, erstmals über 20km, mit einigen Höhenmetern auch noch dazu. Wir starten bei relativ kühlen Temperaturen angesichts der Länge gegen 8 Uhr. Es geht gleich steil bergauf auf Asphalt, dann plötzlich bergab in einen Graben, dort stürze ich wieder mit meinem Rucksack. Nix passiert Gottseidank! Nach dem ersten Hügel gehts lange auf der Strasse entlang bis man direkt an der Slowenischen Grenze ist. Wir sind im Herzen des Weinbaugebiets Collio. Einem bekannten Wein der ähnlich dem Sauvignion Blanc ist. Die Landschaft ist hier auch so wie in der Südsteiermark oder der Toscana. Man fühlt sich zu Hause. Die Gegend ist traumhaft, wir wandern durch Weingärten sind begeistert. Zu Mittag sind haben wir einen längeren Anstieg hinter uns und machen eine Rast unter einem großen Baum. Mittlerweile ist es heiß geworden, wir haben keine Schatten mehr, unsere Trinkvorräte gehen zu Ende, weit und breit kein Brunnen oder Bach zu sehn. Nach der Pause gehts wieder bergab und unser Durst wird größer. Wir kommen in eine kleine verschlafene Ortschaft, kein Geschäft zu sehen. Wir bekommen langsam etwas Panik, wir sind ausgetrocknet. Wir entscheiden uns einfach bei einem Winzer und Bauernhof zu klingeln und um Wasser zu fragen. Auf den Strassen ist niemand zu sehen es bleibt uns nix anderes übrig.  Die Tür geht auf und wir fragen nach Wasser, der Besitzer ist sehr freundlich und hat sicher Mitleid mit uns Pilger. Er versorgt und gratis mit Wasser! Wir bedanken uns tausendmal und ziehen weiter. Am Ortsende machen wir wieder Pause im Schatten, wir essen unsere letzten Powerriegel und Knabbernossi. Sabine leidet unter der Hitze noch mehr als ich. Wir haben noch 7 km und 500 Höhenmeter vor uns. Die Strecke ist unter normalen Umständen schon zu machen aber mit dem Rucksack und der Hitze sehr schwer! Wir schleppen uns den Weg weiter hoch, manchmal Straße manchmal ein Pfad, wir passieren einsame Dörfer, sehen aber keinen Menschen und kein Wasser weit und breit. Nach 3 1/2 Stunden sind erreichen wir Castelmonte. Einem Aussichts und Pilgerberg mit Kloster, einem großen Parkplatz und einer Trattoria. Sabine hat hier ein Zimmer reserviert noch zu Hause. Als wir um 17 Uhr komplett kaputt ankommen ist es sehr sehr ruhig hier oben. Wir gehen in den Gastgarten, sehen zwei Frauen. Sabine kann gut italienisch und redet mit Ihnen. Ich warte bei einem Tisch bin jetzt auch am Ende mit den Kräften. Ich geh zu Ihnen und höre mit was sie sagen. Sie sagen uns das die Trattoria geschlossen ist seit 5. Wir schauen uns an und uns vergeht das Lachen. Wir müssen uns mit  Toast begnügen. Die typischen großen Toasts in Italien, wir bekommen alle 4 Toasts die noch in der Vitrine liegen. Zumindest ist der Hunger gestillt. Bier gibt es nur offen, also nehmen wir gleich 4! Die beiden Frauen verlassen uns jetzt, wir sind allein in der Trattoria. Es ist wie in einem Abtenteuer Film. Das im Laufe der Reise noch mehr solche Situationen kommen werden hätten wir uns nicht gedacht. Sabine hat noch Kraft und organisiert im Kloster die Stempel. Ich hätte keine Kraft mehr gehabt. Heutiges Spiel der EM am Handy Spanien-Italien. Wir sehen nicht das ganze Spiel, wir sind müde.
Tip des Tages: Solar Lade Panel besorgen 

 

Tag 5 Castelmonte – Masarolis 25 Km – 500 Höhenmeter- 21. Juni

Angesichts der heutigen Etappenlänge starten wir um 8 Uhr. Andere Pilger gehen sicher früher weg, wir sind aber jeden Tag so müde daß wir die Ruhezeit einfach brauchen. Nach dem Selfie bei der Kirche am Castelmonte genießen wir ein paar Minuten die Ruhe und Ausblick in die Ferne. Es geht die ersten 6 km bergab bis wir in der Ebene sind. Wir spüren schon am Vormittag die Hitze. Wir kommen nach Cividale. Bis jetzt haben wir fast 100km zurück gelegt. Einem außerordentlich schönen Ort. Sabine war hier auch schon und liebt das Ambiente der Stadt. Viele kennen die Brücke von Cividale und stoppen im ein Selfie zu machen. Ich bin schon ziemlich müde und verzichte auf das Selfie, da müssten wir wieder etwas zurück gehen. Das gefällt Sabine gar nicht. Das Foto wär wichtig meinte sie. Wir holen uns zumindest den Stempel in Cividale im Tourismusbüro wieder. In der schönen Kirche gibts keinen. Wir zünden Kerzen an für einen Ex Kollegen von Sabine der vor ein paar Tagen gestorben ist. Ein Ehepaar spricht uns an wegen unserer Rucksäcke und der Cammino Abzeichen. Wir geben Auskunft über den Pilgerweg. Da es Mittag ist haben wir Hunger. Eine Einkehr in einer Trattoria erscheint uns zu Riskant wegen dem knappen Zeitplan und der kommenden Anstrengung. Wir fragen ein paar Leute nach einem Lebensmittel Geschäft. Erst am Stadtrand finden wir eins. Einen großen SPAR Supermarkt. Eigentlich möchten wir hier bleiben ist doch gut gekühlt hier. Wir decken uns mit Wasser ein soviel wir tragen können. Wurst, Brot, Süsses. Sabine zweifelt an meinem Einkauf, im Nachhinein wird sie mir danken und ich bin auch heilfroh drüber. Wir sitzen unter einem Baum beim Sparparkplatz. Ein schönes Bankerl haben wir nicht gesehen in der Nähe. Wir leiden unter der schwülen Hitze und studieren die restliche Strecke des Tages. Noch 14Km und 700 Höhenmeter. Wir entscheiden uns eine andere Strecke zu gehen. Nicht durch den Wald am Bergrücken sondern auf der Strasse. Etwa gleich lang aber in der Zivilisation. Um Probleme zu vermeiden wenn wir keine Wasser mehr haben und die Kräfte weg sind. Der Nachteil dieser Variante über das Dorf Torreano ist das alles auf der Strasse ist. Wir gehen und gehen. Reden nicht viel. Wir kommen nach Torreano fragen am Gemeindeamt nach einem Stempel. Fehlversuch.  Etwas irritierend ist jetzt das wir an unserer Unterkunft vorbei gehen. Denn Aurelio hat uns hier etwas spezielles arrangiert. Er hat uns hier ein Zimmer organisiert und ein Taxi von Masarolis nach Torreano nach Beendigung der Etappe, sowie den Transport morgen von Torreano wieder rauf nach Masarolis. Wo wir morgen wieder starten. Wir hätten anscheinend auch in der Pilgerunterkunft schlafen können, aber wir waren da vorsichtig und haben das bequeme Angebot angenommen. Zurück zum Weg, wir passieren also Torreano und gehen entlang verlassener Dörfer die schier unendlichen Kehren hinauf nach Masarolis. Sabine hat einen Durchhänger ich versuche sie zu motivieren, was nicht immer gelingt. Es regnet leicht, das hebt die Stimmung nicht aber es kühlt den Kopf. Als wir bei der Ortstafel sind sehen wir Strassenbemalungen vom Giro Italia, der hier 2023 zu Gast war. Wo die überall hinkommen! Endlich im Zentrum von Masarolis angekommen. Das Dorf hat 67 Einwohner! Wieder sieht alles verlassen aus. Keine Trattoria, kein Geschäft nix! Wir trinken vom Wasser Brunnen bei der Kirche. Etwas planlos sitzen wir da. Plötzlich tauch ein Mann auf. Er ist der Messner wie sich herausstellt. Er ist Mega Nett und bringt uns aus der Pfarramt Cola und Fanta. Er entschuldigt sich das die Getränke abgelaufen sind, wir trinken es trotzdem mit Genuss.

Kitzbüheler Radmarathon 2022 DNF

Upps – I didn‘t finish again!

Ein Wochenende in Kitz

Die Sonne war ein seltener Gast an diesem Wochenende in Kitzbühel. Schon am Freitag erlag man der Versuchung sich einen Pulli über zu ziehen. Kein gutes Omen. Der Stadtspaziergang war unterkühlt. Den Schaufensterbummel verbanden meine Freundin und ich am Freitag mit dem Holen der Startnummer. Mal gucken was im Startsackerl ist – viel Lärm um Nichts. Das kühle Wetter hinderte uns aber nicht am Abend ein paar der hippen Bars zu besuchen. Inmitten der Schickeria ließen wir es uns gut gehen. Bis weit in die Nacht hinein. Das Rennen war ja erst am Sonntag. Die geplante Wanderung auf die Streif verschoben wir. Leichtes Kopfweh und wenig Schlaf sind nicht gut für eine Wanderung.
Am Samstag Abend dann die Fahrerbesprechung mit letzten Infos zur Strecke. Das war jedenfalls interessant. Hier wird schon ein riesiger Aufwand betrieben. Wer es mit dem Ötztaler aufnehmen will muss schon viel Geld und Energie reinstecken. Kitzbühel wird’s schaffen.

Sonntag 05:00

Der Wecker läutet. Gestern früh zu Bett gegangen und gebetet für ein Gutes Wetter. Bin aber nicht so gut im Beten anscheinend. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel Sporthotel Reisch (danke an die aufmerksamen Angestellten!) heißt es anziehen. Kein Weg zurück. Der Blick nach draußen war aber alles andere als einladend! Leichter Regen. Na, Ja. Ich ziehs durch denke ich mir. Wird schon gehen. 900 sind gemeldet, da werd ich schon nicht letzter. So war mein Motto an diesem Tag. Kurz vor 6 geht’s an den Start. Durch die unmittelbare Nähe vom Hotel zum Start in der Innenstadt der Gams City kann ich es gechillt angehen. Das Chillen dauerte nur ein paar Minuten. Um 6 wie geplant startet der erste Block. Es hätte 4 Startblocks geben sollen. Aber der einsetzende starke Regen und die vielen nicht gestarteten sorgten irgendwie für nur einen Start. Plötzlich setzte sich das Feld in Bewegung. Wir hörten keine Infos aus dem Lautsprecher. Also ab durch die Mitte.

Schon die ersten hundert Meter sind eine Qual für mich. Das Kopfsteinpflaster ist rutschig und in meinen Schuhen ist schon fast so viel Wasser wie in meiner Trinkflasche. Oh Gott!!
Ich nehme es als höhere Gewalt und fahre weiter. Schon bald wird mir klar, dass ich weiter hinten bin als geplant. Oder doch nicht? Es sind doch noch 2 weitere Startblocks gewesen?! Nein es waren keine, wie ich späte bestätigt bekommen. Ich fahre zumindest bis zum Pass Thurn in einer Gruppe und wir kommen nach einer Stunde oben an. Wir sind genau im Zeitplan. Es regnet weiter stark. Mir wird schon mulmig vor der Abfahrt. Mit großem Respekt geht’s bergab. Die 10 Kilometer in den Pinzgau hinunter sind anstrengend. Ohne Scheibenbremse sowieso, und ich mag im Regen fahren GAR NICHT! Ich bin noch nie so lange im Regen gefahren. Schon gar nicht im Rennen und eine so schwere Strecke. Ich werde dauernd überholt. Mir egal denke ich mir. Unten angekommen bin ich allein soweit das Auge reicht. Hier und da mal ein Rennrad zu sehen. Aber keine Gruppe mehr. Ich fahre also allein die 20 KM im starken Regen und Gegenwind Richtung Krimml. In Wald im Pinzgau das moralische Tief.

06:00 los geht’s

Der Besenwagen ist da.

Ich frage nach ob ich letzter bin? Nicht ganz meinte er, eine Handvoll ist noch hinter mir. Er fragt mich ob ich aufhören will. NEIN sage ich. Ich bin mit 3 anderen Fahrern hier angekommen. Fühle mich eigentlich körperlich gut. Also geht’s weiter. Hier beginnt auch der Anstieg zur Gerlos Pass. Auf der alten Pass Straße geht’s sehr steil hinauf, bis 17% Steigung. Einige schieben, andere wanken. Ich schaffe es durchzufahren. Bin stolz auf mich. Ich sehe in den Augenwinkeln immer wieder das Blinken des Besenwagens. Das verwirrt mich und nervt.

Auf und ab

Auf der Passhöhe gibt’s eine Verpflegungsstelle. Alle sind mega freundlich und es gibt mega viel Verpflegung. Kein Wunder es sind ja nur 500 von 900 an den Start gegangen. Ich esse viel und tausche mich mit anderen Radlern aus. Wir sind zu dritt und beschließen gemeinsam weiterzufahren. Sie sind älter als ich und haben mehr Erfahrung. Das merke ich gleich nach den ersten Metern bergab. Ohne zu wissen wie lange die Abfahrt ist, geht’s los. Wieder im starken Regen. So ein Scheiß. Ich beiße die Zähne zusammen und rolle. Oder besser gesagt ich bremse mehr, wie ich rolle. Ich verliere Meter um Meter und schon ist der Besenwagen wieder da mit orangem Blinklicht. Er ist aber nicht allein gekommen. Er hat die Polizei und die Feuerwehr dabei. Das nervt richtig. Die Abfahrt ist nicht extrem steil, aber sehr lang und viele Kurven. Mir tun die Hände weh. Mir ist kalt. Die 25 Km bergab sind eine einzige Qual für mich. Der Regen und das Blinken setzten mir voll zu. Die Autos sind nur knapp hinter mir. Sie bleiben dicht an uns ran. Wir sind zwar noch im Zeitplan aber da so wenige am Start sind, sitzen sie uns beinhart im Nacken.
Unten im Zillertal angekommen geht’s Richtung Brixlegg talauswärts flach dahin. Etwas geistig erholt geht’s weiter. Die Einsatz Kolonne ist uns aber weiter auf den Fersen. OMG! Ich habe langsam Gedanken das Rennen zu beenden. Quäle mich aber weiter, mache Tempo in meiner Gruppe. Die 20 KM fahre ich mit einem 30er Schnitt vorneweg. Ich will nicht vor der Kolonne fahren. Es fängt wieder zum Regnen an und damit ist es fix!

Regen.. nichts als Regen in Kitzbühel

Und aus

Bevor der nächste schwere Abschnitt hinauf zum Kerschbaumer Sattel beginnt, steige ich entnervt vom Rad! Schade um den ganzen Aufwand denke ich mir. Es reicht mir aber trotzdem. Nach 4h50m, 106 km und 1400 Höhenmetern ist Schluss. Auf die restlichen 100KM und 2000 HM verzichte ich freiwillig.
Wieder zurück in Kitzbühel plagen mich DNF Zweifel! Hätte ich weiterfahren sollen?! JA, hätte ich. Ich wäre ein Finisher geworden. Knapp aber es wär sich ausgegangen. Shit!

2023 steh ich wieder am Start. Dann ist das Rennen Ende August! Mehr Zeit zum Trainieren.

Kitzbühel ich komme wieder, das Kitzbühler Horn wartet schon auf mich!

xc-ski.de Ski Marathon Team Langlauf Camp Seefeld

Glitzernde Schneekristalle – Glitzernde Sportler Augen

Wie jedes Jahr im Spätherbst fand auch an diesem November Wochenende das alljährliche KickOff Meeting unseres Teams statt. Das XC-SKI.de Ski Marathon Team mit den Gästen des A|N Ausdauer Netzwerkes aus München zusammen beim Langlauf Opening in Seefeld und Leutasch. Der Termin fiel zufällig auf das letzte Wochenende vorm nächsten Lockdown in Österreich. Da neben ein paar Österreichern und Schweizern hauptsächlich Deutsche im Team sind genossen unsere Besten Nachbarn die Freiheit „Made in Austria“. Vieles ist ja gleich in diesen Zeiten aber Skifahren und Langlaufen geht aktuell nur bei uns. 2 G Regel immer und überall war eh klar und ich schreibs nochmal in großen Lettern FREILUFT Sport, keine Halle, keine U-Bahn, kein Shopping Center! Alles klar?!

Das Wetter war die ganzen Tage über perfekt. Sonnenschein tagsüber und kalt in der Nacht. Ideal für den Schnee der gesammelt und gehortet wurde über den Sommer hinaus und vor einer Woche zu einer 2 km langen Loipe geformt wurde. Im Wald gut geschützt vor der Sonne war es eine riesen Gaudi dahin zu gleiten und die ersten Schneee Kilometer zu sammeln in diesem Winter.

Einige konnten es nicht erwarten und reisten schon zu Beginn der Woche an. Irgendwer muß ja der erste sein. Die meisten kamen aber am Donnerstag bzw. Freitag in den WM Ort Seefeld. Untergebracht im schönen Hotel Seelos im Zentrum von Seefeld. Trotz der guten Stimmung unter den Teilnehmern war immer wieder Corona das Gesprächsthema an den Tischen und abseits der Loipe. Das war nicht zu verhindern, wir freuten uns zumindest über den Schnee. Wie jedes Jahr gab es Vorträge zu unserem Liebsten Freizeit Thema. Stammgast Reini Kronbichler von HWK überzeugte einmal mehr mit Insider Tipps, Fachwissen und Tiroler Schmäh. Neben den Vorträgen gab es auch wieder die Einkleidung mit den neuesten Langlauf Anzügen in unserem Team Design in bester Qualität von der Firma Löffler. Löffler Premium Sportbetreuer Hermann Grundner zeigte sich hoch erfreut über die rege Teilnahme am Teamcamp und mischte sich auch selbst unter die Langläufer und zog seine Klassik Runden unter dem Panorama der Hohen Munde, dem Wahrzeichen von Leutasch. Unter den Augen der Sportlichen Leiter Thomas Freimuth (A|N Ausdauer Netzwerk) und Mario Felgenhauer (xc-ski.de) wurden auch die bestellten Ski, Stöcke oder Xenofit Power Energie Riegel verteilt.

Damit ausgerüstet ging es vormittags auf die Loipe und es wurde aufgeteilt in mehreren Gruppen unter Anleitung der Team Profis an der Technik gefeilt. Nachmittag gings für die meisten auf die Skiroller Bahn oder zum Trailrunning. Seefeld kann sich locker als Sport Headquarter bezeichnen. Hier ist man bestens aufgehoben beim Thema Langlauf, Sport und Erholung. Daß es hier Top Bedinungen gibt wußte auch der eine oder andere Elite Läufer. Gesehen haben wir F.J.Rehrl und Anna Gandler vom ÖSV und den deutschen Ex-Langlauf Hero Tobias Angerer. Alle drei waren locker drauf und für einen kleinen Small Talk immer zu haben. Das sind Vorbilder die wir lieben.

Es war wirklich eine riesen Freude in Seefeld. Wenn auch mit einem weinenden Corona Auge 😉 Aber auch das wird vorbei gehen und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen auf der Loipe, bei Ski Marathons oder einfach nur zum Spaß.

GiroBiero 2021

Herbstzeit ist Giro Zeit im Innviertl!

Am 19. September war es wieder soweit. Das Stahl Rad rollt, das Bier fließt. Die dritte Auflage des GiroBiero stand auf dem Programm. Anders als in den Jahren zuvor war dieses Mal Gundertshausen im Bezirk Braunau Start und Ziel. In der Brauerei Schnaitl sammelte sich bei Kaiserwetter die Fan Gemeinde der Stahlräder. Man sah lachende Gesichter, erwartungsvolle Augen, glänzende Chrom Gabeln und glückliche Veranstalter. Das Team vom Vintage Cycling Club wählte dieses Mal das OberInnviertl (auch als Entdeckerviertl bekannt) zum Treffpunkt und Ausgangsort der Vintage Ausfahrt.

Aus Nah und Fern kamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Richtig schön anzusehen. Ein bunter Haufen Retro Radl Verrückte. Wieder gab es mehrere Strecken zur Auswahl. Klingende Namen wie Kracherl Runde 14km, Pfiff 50km, Märzen 80km und als Krönung wieder die Doppelbock Runde mit stolzen 120km. Die Streckenführung war auch heuer bewusst abseits der Bundesstraßen gewählt. Meist auf Nebenstraßen, Güterwegen genauso wie Wiesenpfade und Schotterwegen. Früher war ja auch nicht alles asphaltiert.

Ich begab mich wie immer auf die große Runde. Zeit spielt keine Rolle, der Genuß steht im Vordergrund. Und zum Genießen gab es vieles. Die sanfte hügelige Landschaft, freundliche Gastgeber bei den Labestationen und eine große Auswahl an heimischer Braukunst und Innviertler Jausen Schmankerl.

Mit dem Start um 9 ging es los. Einige Männer mussten wohl mittag zu Hause sein, denn anders kann ich mir nicht erklären wie man mit einem 30er Schnitt dahin brettln kann. Anscheinend verschmähten sie auch die lukullischen Genüsse, so wurde es erzählt. Ich gings also moderat an und fuhr relativ alleine bis zur ersten Stempelstelle in Mattighofen. Hier formierte sich aber dann eine 5 Mann Gruppe und in dieser Konstellation beendeten wir auch die Runde, also fast 😉

In der Gruppe fanden sich alte Bekannte aus den letzten Jahren und so wurden einige Gschichtln aus dem Oldtimer Radler Leben zum Besten gegeben. Herrlich! Nach einer Stunde und 25km erreichten wir den ersten Verpflegungs Posten. Das Woigartl Bräu. Hier gabs feinstes Sommer Ale Bier frisch gezapft unter Apfelbäumen. Dazu resche Schweinsbraten Weckerl. Kann man eigentlich nicht toppen und man konnte sich nur schwer trennen davon. Aber wir mussten weiter. Über fast 7 Berge gings zum Golf Platz Sonnberg in Saiga Hans bei Km35. Wir labten uns an Erdäpfelkasbrot und Kokosbusserl!!! Welch Erlebnis. Dunkle Wolken ließen uns aber bald von dannen ziehen und wir rollten Richtung meiner Heimat Gemeinde Höhnhart und Aspach hinunter, weiter nach Altheim zur Wurmhöringer Brauerei. Ein Fixpunkt auf der Giro Runde. Schweren Herzens mussten wir die glücklichen Frühshoppen Sitzer nach aber schon nach einem guten Märzen Bier bald wieder verlassen. Ewig Schade. Wer aber mal in der Nähe ist sollte sich das nicht entgehen lassen.

Mittagszeit ist Mahlzeit und so war unser nächster Punkt die kleine Privat Brauerei Pfesch in Treubach. Eingerahmt in einem typischen Innviertler Bauernhof gabs ein herzhaftes Gulasch und die Brau Spezialitäten aus dieser kleinen aber feinen Bier Manufaktur. Wir kosteten uns durch das Angebot und ruhten unsere mittlerweile doch etwas müden Beine aus. Die Zeit lief aber unerbittlich und so mussten auch wir weiter ziehen.

Wie schwangen uns kunstvoll auf unsere Stahlrösser und nahmen jeden Weg der uns von Hubert, dem GiroBiero Impresario vorgegeben war. Auch wenn er noch so eigenartig schien. Über Wiesenpfade und zwischen herbstliche Kukuruz Felder gings Richtung Uttendorf zur Brauerei Vitzthum. Das traditionsreiche Haus am Hauptplatz freute sich wieder die Rad Familie begrüßen zu dürfen. Dieses Mal gabs für die kleinen Runden hier ein Innviertler Buffet voller Köstlichkeiten. Aber auch ohne Essen war es wie immer ein Highlight hier Gast zu sein und das legendäre Uttendorfer Bier zu trinken. Alte Geschichten wurden aufgewärmt und neue Ideen gesponnen. Dazu das süffige Märzen im Stoa Krügerl. Radler und Bier Herz was willst du mehr.

Girobiero 2021-Strecke nicht ganz komplett wegen Akku, der ist nicht so ausdauernd wie wir

Wir hatten noch 50 Kilometer vor uns! Es ging jetzt über Pischelsdorf (wo wir uns etwas verirrt hatten) zurück nach Gundertshausen. Aber hier waren wir eigentlich noch nicht fertig. Es galt noch eine Schleife ums Ibmer Moor zu ziehen. Unser 5er Team war inzwischen auch schon zerfallen und wir waren nur noch zu dritt. Wir kamen auf den Gedanken es hier gut sein zu lassen. Wir hatten genug geleistet sagten wir und beendeten unseren eigenen Giro 20 km früher als vorgesehen. Wir zogen es vor einen Schlussstrich zu ziehen und das verdiente Ziel Seiterl zu trinken. Wir waren eh schon gut 100 Kilometer im Sattel und ich musste ja noch 30km nach Hause fahren mit dem geliebten Radl.

Auch so waren wir zufrieden. Genauso wie der Veranstalter blickten wir auf einen herrlichen Tag auf dem Radl zurück. Wir sinnierten noch etwas über das geschehene und blickten schon in die Zukunft. Nächstes Jahr soll anscheinend Schärding der Startort sein. Eine kluge Idee finden wir. So lernt man das ganze Innviertel kennen. Und es gibt viel zu entdecken hier. Im Land des Bieres und der Stahlräder.

https://www.girobiero.org/

Trattberg Rad Debüt

Am Samstag war ich das erste Mal mit dem Rennrad auf dem Trattberg. Einem Berg im Tennengebirge der schon von weiten her gut sichtbar ist. Ein Highlight für jeden Rennrad Fahrer. Sehr markant sein Aufbau mit dem Gipfel, der Alm und der Hornartigen Gitschenwand die ihm ein herrliches Profil gibt. Ein Highlight für jeden Rennradfahrer! Am frühen Vormittag bei besten Wetter gings los Richtung Süden über den Kai an der Salzach südwärts bis Elsbethen. Hier zurück auf die Bundesstraße nach Oberalm und Adnet, da hab ich mich ein paar mal verfahren, ohne Navi drehte ich ein paar Zusatz Kurven. Schlussendlich bin ich aber dann doch auf die richtige Strecke gekommen und hab die Auffahrt nach St. Kolomann gefunden. Bin aber dann die Route über Sommerau gefahren weil ich eine schöne Schleife haben wollte. Beim Gasthaus Sommerau beginnt die eigentliche Steigung. Es geht gleich richtig zur Sache und so machte ich eine kurze Pause zum Sammeln der Kräfte und Fotos machen. Nach einer langen und sehr engen Straße gelangt man zur Kreuzung bei der Mautstelle.

Hier trifft man auf die Straße die von Kuchl herauf zieht. Nach der Mautstelle kommt eine lange Passage im Wald die stetig ansteigt. Die erste Kehre kommt und ich bin schon blau. Habe zwei E – Bikerinnen und 2 Mountainbiker überholt. Aber das rächt sich halt. Trotzdem ist es mir gelungen vor den Vieren den Trattberg zu erreichen. Das gefiel mir sehr. Ich war aber auch total kaputt. Es war viel anstrengender als die Glockner Fahrt im Juni. Wenns über 10% geht dann bin ich raus. Bei der Enzian Hütte stärkte ich mich mit einem Radler und füllte meine Getränke Flaschen mit Apfelsaft auf.

Damit die Reise komplett ist bin ich natürlich noch zur Hinteren Trattberg Alm gefahren. Genoss auf einem Bankerl die Aussicht auf Schlenken und den Dachstein in der Ferne. Genial!

Weitere geplante Ziele des Tages strich ich von der Liste. Ich war ausgelaugt und es wurde ziemlich warm. So fuhr ich die schöne Straße nach Kuchl runter und über den Radweg nach Hallein und Elsbethen. Nach einem kurzen Stopp beim Billa um Getränke zu fassen ging es wieder in den überfüllten Kai an der Salzach durch Salzburg. Nach einer brutto Zeit von gut 6 Stunden kam ich wieder zu Hause in Anthering an, besorgte mir noch einen Energy Drink und einen Radler an der Tankstelle und machte es mir auf einem schönen Bankerl unter einem Apfelbaum gemütlich, sortierte meine Knochen wieder und war glücklich über die schöne Tour.

5 Seen Mondsee Marathon individuell & speziell

Der längste Tag…
Ja es war der längste Sporttag in meiner Rennrad Laufbahn. Dazwischen 216KM und 2700 Höhenmeter. Wie kam es dazu? Oft ist der Wunsch Vater des Gedankens. Der Wunsch endlich mal einen 200er auszupacken. 160 Kilometer bin ich schon mal gefahren. Von Linz über kleine Straßen nach Salzburg. Auch da immerhin 200 Höhenmeter. Die magischen zweihundert müssen fallen. Die Wahl fiel auf den Mondseer 5 Seen Rad Marathon. Heuer in der Corona Ausgabe Individuell. Das heißt nur die Anstiege werden ausgewertet. Keine Tempobolzerei in den Abfahrten. Das kam mir entgegen bin ja eher auf der Hasenfuß und Safety First Seite. Am Vortag habe ich mir den Zeitnehmungschip geholt. Am geplanten Start war dies nicht möglich.  Möglich war auch die Zeitmessung auf die Postalm nicht. Die Postalm GmbH hat dies untersagt. Aus diskutierbaren Gründen will ich mal sagen. Aber ok vielleicht gibt’s da noch mal eine Gesprächsbasis zwischen den Parteien.


…war wirklich lang und speziell
Um 4 klingelt der Wecker, um 5 Früh fahr ich mit der S-Bahn nach Oberhofen am Irrsee. Ich bin etwas nervös, die Distanz ist noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Kurz nach 6 trete ich in die Pedale und stelle mich auf einen einsamen Tag ein im Individual Modus. Mondsee liegt mehrheitlich noch in den Betten. Kurz vor 7 bin ich am Startpunkt in der Allee mit Blick zum See. Plötzlich bin ich umzingelt von Rennrad Fahrern. Allesamt richtige Cracks, Podestfahrer vom Veranstalter Club, den Naturfreunden Mondsee. Als I-Tüpfelchen im weissen Renn Dress, Andreas Goldberger himself! Godfather of Schmäh! Ich mach auch mit und frag den Capo des Vereins ob ich mitfahren kann mit Ihnen in der Gruppe. Dann ist es nicht so fad als den ganzen Tag allein im Sattel. Wir tauschen Telefon Nummern aus. Für den Fall das was passiert meinte er. Ich hätte nicht gedacht das dies noch wichtig werden sollte.


Wir rollen los
Im Pulk ordne ich mich als Greenhorn und Eindringling mal ganz hinten ein. Spaßeshalber sage ich das ich halt „mitlutschen“ will. Wir fahren in geordnet immer zwei nebeneinander.  Nach ein paar Kilometer merke ich schon das es etwas schneller ist als mein sonstiges Tempo. Mein Bianchi läuft gut, dass hält die Geschwindigkeit locker. Plötzlich sagt einer zu mir „jetzt bist du dran!“. Ich schau ihn verdutzt an uns sage „mit was“? Seine Antwort: Wir fahren Kreisel! Mir wird kurz schwarz vor den Augen. Kreisel! Alarm! Die Radsport Gemeinde weiß natürlich das es sich hier um keinen Spielzeug Kreisel handelt sondern um den Belgischen Kreisel. Einer Rennrad Taktik um schneller voran zukommen in der Gruppe. Wir fahren eng nebeneinander und wechseln uns nach ein paar Minuten ab mit der Führungsarbeit. Ich frage öfters nach, ob mein Timing passt. Es ist sehr ungewohnt für mich, ich bin noch nie einer Gruppe gefahren, geschweige den in einem belgischen Kreisel.  Es macht aber höllischen Spass und man ist wirklich viel schneller als allein.  Nach 25 eher flachen Kilometern kommt die erste Zeitmessstation. Die Russenstrasse hinauf nach Hof mit 7% Steigung. Wir checken mit dem NFC Chip Armband ein und los geht’s. Ich lasse die anderen zuerst fahren und bin auch gleich das Schlusslicht. Da pfeifen die Komantschen würde der Armin sagen! In der Hektik verpasse ich auch gleich die erste Check Out Markierung. Egal heute, ist ja eh nur „Individual“. Die 200 sind wichtig, wie auch immer. Es geht weiter, und die Geschwindigkeit nimmt immer mehr zu. Es geht leicht bergab und wir passieren den Fuschlsee. Meine Beine sind noch frisch, super Stimmung bei allen. Ich spüre das alle meine Strava Rekorde in diesem Gebiet heute fallen werden. Lässig! „5 Seen Mondsee Marathon individuell & speziell“ weiterlesen

Die Glockner Story 2021


Der große Tag. Die Stunde (Stunden) der Wahrheit. Meine erste Auffahrt mit dem Rad zum Großglockner. Diese Schlagzeilen werden heute geschrieben. Eine Tour die jeder Rennradfahrer zumindest einmal im Leben gemacht haben soll. Seit 2018 bin ich Rennradfahrer, also auch noch keine großen Erfahrungen mit solchen XXL-Steigungen der HC Kategorie.


Der lange Tag
Los geht’s Richtung höchsten Berg in Österreich. Ich habe mich erkundigt, wie lange man benötigt für die Strecke. Ich habe auf Strava geschaut wie lange Freunde brauchen und auf Koomot eine Planung gemacht. Nach diesem Plan wäre ich in einer Stunde bei der Mautstelle und in 3 Stunden beim Hochtor. Im Idealfall 2 1/2 Stunden. Die ersten 10 Kilometer geht’s gemächlich von Bruck Richtung Fusch. Danach die erste Steigung mit 9%. Einige Radler überholen mich, ich mach mir nichts draus. Kurzes Innehalten am Parkplatz und Smalltalk mit anderen gleichgesinnten. Eine Truppe einheimischer Frauen macht mich stutzig. Ausgemergelt und braungebrannt reden sie locker über den Anstieg. Ich trete die Flucht nach vorne an und starte vor Ihnen. Am meisten Angst machten mir die ersten zwei Kilometer. Hier geht’s ohne Kehre mit 10% bergauf. Ich bin aber schon nach 500m guter Laune. Ich tu mir leicht und trete einen gleichmäßigen Rhythmus im kleinsten Gang. Ich überhole die ersten Radler vor mir und gleich auch mal ein paar E-Biker. Ich bin sehr zufrieden über meine Vorbereitung und meine Form ist sichtlich gut genug, um es auch genießen zu können. Ja, genießen! Ich bekomme nasse Augen nicht nur vom Schweiß, der in Strömen läuft, es sind Freudentränen.
Ganz traue ich dem aber doch nicht. Zu einfach geht’s bis jetzt. Nach zwei Stunden im Sattel bekomm ich leichte Krämpfe und muss stehen bleiben. Ich mache ein paar Fotos vom herrlichen Panorama. Sattes Grün, Bunte Blumen überstrahlt vom Weiß der Hohen Berge. WOW! Nach ein paar Minuten Pause steige ich wieder auf und beschließe auch nicht mehr abzusteigen, bis ich oben bin. Ich hab immer noch fast eine Stunde kurbeln und fast 1000 Höhenmeter vor mir. Ich bin müde aber es macht mir nix, denn die Auffahrt ist einfach nur Mega schön. Nach insgesamt 2h50 erreiche ich das Fuschertörl. Das erste Ziel hab ich geschafft. 2 Stunden und 5 Minuten hab ich von der Maustelle bis rauf gebraucht. Ich hätte schneller fahren können, aber ich hab mich gebremst da ich noch einiges vor hatte. Ich will ja zur Pasterze. Dieses Vorhaben leg ich aber gleich mal Ad adcta. Ich werde müder und der Autoverkehr wird mehr. Ich beschließe dennoch bis zum Hochtor zu fahren. Also zumindest einen Blick Richtung Kärnten zu erhaschen. Auf dem Weg dahin mach ich Fotos von den immer noch riesigen Schneewänden neben der Strasse. Sicher fünf Meter hoch.

Auffahrt zum Hochtor unbedingt machen. Es lohnt sich.

Jetzt eine verdiente Pause beim legendären Mankeiwirt. 5 Stunden und 2300 Höhenmeter bin ich schon im Sattel. Nicht schlecht. Aber ganz beruhigt bin ich noch nicht. Also noch rauf zum Grande Finale. Zur Edelweiß Spitze. Die 1,5km Kopfsteinpflaster sind es Wert. Mit 11% Steigung eine echte Challenge. Ich beiss die Zähne zusammen und freu mich wie Rumpelstilzchen als ich oben bin. Wieder Mega! Der Blick schweift in die Ferne und ich bin glücklich. Nach einigen Ehrenrunden um den Aussichtsturm geht’s runter in den Downhill.


Jetzt geht’s bergab
Das Rad hatte ich vorher in der Werkstatt zum Service. Das war eine gute Idee. Denn die Bremsen sind am Limit. Meine Hände auch. Ich muss öfters stehen bleiben. Ich kann und soll nicht dauernd bremsen. Wohldosiert und mit maximal 50km/h fahr ich runter. Andere mögen schneller sein, mir ist das zu riskant. Erst als ich die Mautstelle erreicht habe drück nochmal richtig in die Pedale. Damit ich ein schönen Abschluss habe beschließe ich nach Zell am See zu fahren. Dort angekommen genieße ich 2 Bierchen und mach das perfekte Ansichtskarten Foto . Der See mit Blumen und die Berge im Hintergrund. Schön wars, sehr schön. Die nächsten Pläne werden schon geschmiedet.

Giro Biero Private Tour

Am Wochenende war ich wieder mal mit dem Stahlross unterwegs. Mit meinem Olmo Klassiker aus den 80er Jahren. Am Plan stand eine Tour in Anlehnung an die Giro Biero Ausfahrt Ende September heuer. Einer Rad Veranstaltung für Rennräder aus der Zeit als man noch mit Lederhelm, Pedal Käfig und ohne Navi unterwegs war. Ich war schon zweimal am Start 2019 und 2020. Heuer mit einer anderen Strecke und mit einem anderen Austragungsort. Start und Ziel in Gundertshausen. Als einer der Hauptsponsoren tritt natürlich die ortsansässige Schnaitl Brauerei auf. KTM ist auch mit an Board und die Innviertler Tourismus GesmbH und ein paar andere noch dazu.

Meine 76km lange Runde führte mich zuerst nach Michaelbeuern in die Stiftskellerei auf eine Frühschoppen Halbe, danach gings über kleine Wegerl und Schotterstrassen nach Gundertshausen. In großer Erwartung auf ein Schnaitl. Leider war die Brauerei zu und der Gasthof daneben auch. Schade! Sehr durschtig gings weiter nach Gut Wildshut. Hier hat die Stiegl Brauerei ein kleines aber feines Bier Zentrum aufgebaut. Nach fast vier Stunden war ich wieder zu Hause in Anthering. Hier löschte ich meinen Bier Durscht beim urigen Kernei Heurigen mit einem Radler und stärkte mich mit ein Paar Frankfurter! Ich bin also gerüstet für die nächste Ausgabe des GiroBiero im September.

Jetzt geht’s auffi, auf den Gaisberg

Beim ersten Mal tuts noch weh ..“

Nach langem zögern bin ich am Wochenende das erste Mal mit dem Rennrad am Gaisberg gewesen. Bis jetzt war ich nur mit dem Mountainbike oben. Mit dem Rennrad konnte ich es mir nicht vorstellen, zu wenig kleine Gänge und zuviel (Körper) Gewicht.

Ich war ja schon oft am Salzburger Hausberg, meist gelaufen oder mit skiroller. Da sind mir immer wieder die Sportler aufgefallen die ab der Zistel im zick zack Kurs, leicht wankend sich nach oben geschleppt haben. Viele davon überholte ich beim Laufen. Selbst mit skiroller kann ich Radfahrer überholen. Meine Bestzeiten laufend: 42 Minuten..ist zwar schon lange her aber unter einer Stunde schaff ich es immer noch. Auf skiroller liegt meine Bestzeit bei 54 Minuten!

Die Tour

Es war ein Versuch und er ist eigentlich gelungen. Damit es etwas schwieriger wird und auf strava auch ein schönes Bild ergibt bin ich zum aufwärmen über den Heuberg gefahren. Da war ich schon in einen kleinen zweimal verwickelt. Ich folgte einem Mountainbiker! Der war echt schnell.. ich hätte ihn schon überholen können, dann wär mein tag aber schon vorbei gewesen. Also blieb ich am Hinterrad und verschoss nicht von Beginn an mein pulver. Ich hatte ja noch was vor.

Nach dem einfahren ging es in den Anstieg beim Gut Guggenthal. Ich blieb bei meiner defensiven Fahrweise. Wohlwissend das die eigentliche Prüfung erst im letzten Drittel mir bevor stand. Bis zur Zistel ging es flott dahin und ich hatte immer noch Reserven. Bei der Zistel war mir aber etwas komisch zumute. Die letzten 2,5 km haben es in sich, 260 höhenmeter sind zu überwinden, und das mit nur einer Kehre. Ich sah weiter oben schon Radfahrer, sich langsam hinauf pedallierend. Hier konzentrierte ich mich und war eins mit meinem Bianchi Celeste Traum. Ich überholte sogar einige Radfahrer, darunter auch ein paar ebiker! Das gefiel mir!

Oben angekommen war ich stolz und fuhr gleich wieder runter. Eigentlich wollte ich mir ein Gipfel Bier gönnen. Es war mir aber zu kalt. Also runter durch die Stadt und unten irgendwo eins trinken. Die Kilometer und höhenmeter sammelten sich am Garmin und in meinen Körper. Ich sah 50km…dann 60..dann 70. Ich überquerte den Haunsberg und kaufte mir bei der Tankstelle redbull und ein Mars. Ich hatte eindeutig zu wenig Proviant für diese Distanz. War ja auch nicht so geplant. Nun gut, ich fuhr zurück nach Anthering. Ich wollte in einen gastgarten, diese waren aber voll und meine Stimmung sank kurz. Wie kann ich meine heutige Leistung krönen? Ich sah jetzt 80 km am Tacho..bzw am Garmin und beschloss nochmals den kleinen Voggenberg zu erklimmen und es im Gasthof Winding Gut zu versuchen.

Die Sonne und ich.

Ich hatte Glück. Nach 90 km und 1800 höhenmeter sank ich zufrieden auf die Sun Bank und genoss die tiefstehende Sonne, 2 Bier, 1 Radler und eine Gulaschsuppe.

Es war ein guter Tag. Ein Tag der weitere, höhere und auch steilere Ziele für mich in Zukunft möglich machen wird.