Meine Freundin Sabine und ich begaben uns auf eine Pilgerreise durch Friaul-Julisch-Venetien. Inspiriert durch meinen Sohn Julius entschlossen wir uns Pilger zu werden. Wir wählten einen unbekannten Pilgerweg durch Norditalien. Der Cammino Celeste führt von Grado nach Norden an der Slowenischen Grenze bis fast nach Tarvis. Das Ziel ist der Pilgerberg Monte Lussari.
Wir starteten an einem Samstag frühmorgens Mitte Juni mit Zug von Salzburg nach Villach. Dann weiter mit einem AlpeAdria Microta Zug bis nach Cervignano. Zu Mittag wechselten wir dort in einen Bus und weiter gings nach Grado. Hier gönnten wir uns zwei Tage ein einfaches Hotel und genossen Grado. Am Montag gings dann los auf die Erste Etappe, ein Prolog um genau zu sein. Der Weg geht im Original von der Insel Barbana in der Bucht von Grado los. Den Pilgerpass holten wir uns tags zuvor mit dem Boot. Dort hätte man auch schlafen können, mangels Informationen wussten wir davon aber nichts, auch von vielen anderen Neuigkeiten oder Wissenswerten über den Pilgerweg wussten wir oft nichts.












Tag 2 – Aquileia – Aiello 17Km – 40 Höhenmeter – 18 Juni
Tag 3 – Aiello -Cormons – 18km – 150 Höhenmeter – 19. Juni
Tag 5 Castelmonte – Masarolis 25 Km – 500 Höhenmeter- 21. Juni
Angesichts der heutigen Etappenlänge starten wir um 8 Uhr. Andere Pilger gehen sicher früher weg, wir sind aber jeden Tag so müde daß wir die Ruhezeit einfach brauchen. Nach dem Selfie bei der Kirche am Castelmonte genießen wir ein paar Minuten die Ruhe und Ausblick in die Ferne. Es geht die ersten 6 km bergab bis wir in der Ebene sind. Wir spüren schon am Vormittag die Hitze. Wir kommen nach Cividale. Bis jetzt haben wir fast 100km zurück gelegt. Einem außerordentlich schönen Ort. Sabine war hier auch schon und liebt das Ambiente der Stadt. Viele kennen die Brücke von Cividale und stoppen im ein Selfie zu machen. Ich bin schon ziemlich müde und verzichte auf das Selfie, da müssten wir wieder etwas zurück gehen. Das gefällt Sabine gar nicht. Das Foto wär wichtig meinte sie. Wir holen uns zumindest den Stempel in Cividale im Tourismusbüro wieder. In der schönen Kirche gibts keinen. Wir zünden Kerzen an für einen Ex Kollegen von Sabine der vor ein paar Tagen gestorben ist. Ein Ehepaar spricht uns an wegen unserer Rucksäcke und der Cammino Abzeichen. Wir geben Auskunft über den Pilgerweg. Da es Mittag ist haben wir Hunger. Eine Einkehr in einer Trattoria erscheint uns zu Riskant wegen dem knappen Zeitplan und der kommenden Anstrengung. Wir fragen ein paar Leute nach einem Lebensmittel Geschäft. Erst am Stadtrand finden wir eins. Einen großen SPAR Supermarkt. Eigentlich möchten wir hier bleiben ist doch gut gekühlt hier. Wir decken uns mit Wasser ein soviel wir tragen können. Wurst, Brot, Süsses. Sabine zweifelt an meinem Einkauf, im Nachhinein wird sie mir danken und ich bin auch heilfroh drüber. Wir sitzen unter einem Baum beim Sparparkplatz. Ein schönes Bankerl haben wir nicht gesehen in der Nähe. Wir leiden unter der schwülen Hitze und studieren die restliche Strecke des Tages. Noch 14Km und 700 Höhenmeter. Wir entscheiden uns eine andere Strecke zu gehen. Nicht durch den Wald am Bergrücken sondern auf der Strasse. Etwa gleich lang aber in der Zivilisation. Um Probleme zu vermeiden wenn wir keine Wasser mehr haben und die Kräfte weg sind. Der Nachteil dieser Variante über das Dorf Torreano ist das alles auf der Strasse ist. Wir gehen und gehen. Reden nicht viel. Wir kommen nach Torreano fragen am Gemeindeamt nach einem Stempel. Fehlversuch. Etwas irritierend ist jetzt das wir an unserer Unterkunft vorbei gehen. Denn Aurelio hat uns hier etwas spezielles arrangiert. Er hat uns hier ein Zimmer organisiert und ein Taxi von Masarolis nach Torreano nach Beendigung der Etappe, sowie den Transport morgen von Torreano wieder rauf nach Masarolis. Wo wir morgen wieder starten. Wir hätten anscheinend auch in der Pilgerunterkunft schlafen können, aber wir waren da vorsichtig und haben das bequeme Angebot angenommen. Zurück zum Weg, wir passieren also Torreano und gehen entlang verlassener Dörfer die schier unendlichen Kehren hinauf nach Masarolis. Sabine hat einen Durchhänger ich versuche sie zu motivieren, was nicht immer gelingt. Es regnet leicht, das hebt die Stimmung nicht aber es kühlt den Kopf. Als wir bei der Ortstafel sind sehen wir Strassenbemalungen vom Giro Italia, der hier 2023 zu Gast war. Wo die überall hinkommen! Endlich im Zentrum von Masarolis angekommen. Das Dorf hat 67 Einwohner! Wieder sieht alles verlassen aus. Keine Trattoria, kein Geschäft nix! Wir trinken vom Wasser Brunnen bei der Kirche. Etwas planlos sitzen wir da. Plötzlich tauch ein Mann auf. Er ist der Messner wie sich herausstellt. Er ist Mega Nett und bringt uns aus der Pfarramt Cola und Fanta. Er entschuldigt sich das die Getränke abgelaufen sind, wir trinken es trotzdem mit Genuss.

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