Kitzbüheler Radmarathon 2022 DNF

Upps – I didn‘t finish again!

Ein Wochenende in Kitz


Die Sonne war ein seltener Gast an diesem Wochenende in Kitzbühel. Schon am Freitag erlag man der Versuchung sich einen Pulli über zu ziehen. Kein gutes Omen. Der Stadtspaziergang war unterkühlt. Den Schaufensterbummel verbanden meine Freundin und ich am Freitag mit dem Holen der Startnummer. Mal gucken was im Startsackerl ist – viel Lärm um Nichts. Das kühle Wetter hinderte uns aber nicht am Abend ein paar der hippen Bars zu besuchen. Inmitten der Schickeria ließen wir es uns gut gehen. Bis weit in die Nacht hinein. Das Rennen war ja erst am Sonntag. Die geplante Wanderung auf die Streif verschoben wir. Leichtes Kopfweh und wenig Schlaf sind nicht gut für eine Wanderung.
Am Samstag Abend dann die Fahrerbesprechung mit letzten Infos zur Strecke. Das war jedenfalls interessant. Hier wird schon ein riesiger Aufwand betrieben. Wer es mit dem Ötztaler aufnehmen will muss schon viel Geld und Energie reinstecken. Kitzbühel wird’s schaffen.

Sonntag 05:00


Der Wecker läutet. Gestern früh zu Bett gegangen und gebetet für ein Gutes Wetter. Bin aber nicht so gut im Beten anscheinend. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel Sporthotel Reisch (danke an die aufmerksamen Angestellten!) heißt es anziehen. Kein Weg zurück. Der Blick nach draußen war aber alles andere als einladend! Leichter Regen. Na, Ja. Ich ziehs durch denke ich mir. Wird schon gehen. 900 sind gemeldet, da werd ich schon nicht letzter. So war mein Motto an diesem Tag. Kurz vor 6 geht’s an den Start. Durch die unmittelbare Nähe vom Hotel zum Start in der Innenstadt der Gams City kann ich es gechillt angehen. Das Chillen dauerte nur ein paar Minuten. Um 6 wie geplant startet der erste Block. Es hätte 4 Startblocks geben sollen. Aber der einsetzende starke Regen und die vielen nicht gestarteten sorgten irgendwie für nur einen Start. Plötzlich setzte sich das Feld in Bewegung. Wir hörten keine Infos aus dem Lautsprecher. Also ab durch die Mitte.

Schon die ersten hundert Meter sind eine Qual für mich. Das Kopfsteinpflaster ist rutschig und in meinen Schuhen ist schon fast so viel Wasser wie in meiner Trinkflasche. Oh Gott!!
Ich nehme es als höhere Gewalt und fahre weiter. Schon bald wird mir klar, dass ich weiter hinten bin als geplant. Oder doch nicht? Es sind doch noch 2 weitere Startblocks gewesen?! Nein es waren keine, wie ich späte bestätigt bekommen. Ich fahre zumindest bis zum Pass Thurn in einer Gruppe und wir kommen nach einer Stunde oben an. Wir sind genau im Zeitplan. Es regnet weiter stark. Mir wird schon mulmig vor der Abfahrt. Mit großem Respekt geht’s bergab. Die 10 Kilometer in den Pinzgau hinunter sind anstrengend. Ohne Scheibenbremse sowieso, und ich mag im Regen fahren GAR NICHT! Ich bin noch nie so lange im Regen gefahren. Schon gar nicht im Rennen und eine so schwere Strecke. Ich werde dauernd überholt. Mir egal denke ich mir. Unten angekommen bin ich allein soweit das Auge reicht. Hier und da mal ein Rennrad zu sehen. Aber keine Gruppe mehr. Ich fahre also allein die 20 KM im starken Regen und Gegenwind Richtung Krimml. In Wald im Pinzgau das moralische Tief.

06:00 los geht’s

Der Besenwagen ist da.

Ich frage nach ob ich letzter bin? Nicht ganz meinte er, eine Handvoll ist noch hinter mir. Er fragt mich ob ich aufhören will. NEIN sage ich. Ich bin mit 3 anderen Fahrern hier angekommen. Fühle mich eigentlich körperlich gut. Also geht’s weiter. Hier beginnt auch der Anstieg zur Gerlos Pass. Auf der alten Pass Straße geht’s sehr steil hinauf, bis 17% Steigung. Einige schieben, andere wanken. Ich schaffe es durchzufahren. Bin stolz auf mich. Ich sehe in den Augenwinkeln immer wieder das Blinken des Besenwagens. Das verwirrt mich und nervt.

Auf und ab

Auf der Passhöhe gibt’s eine Verpflegungsstelle. Alle sind mega freundlich und es gibt mega viel Verpflegung. Kein Wunder es sind ja nur 500 von 900 an den Start gegangen. Ich esse viel und tausche mich mit anderen Radlern aus. Wir sind zu dritt und beschließen gemeinsam weiterzufahren. Sie sind älter als ich und haben mehr Erfahrung. Das merke ich gleich nach den ersten Metern bergab. Ohne zu wissen wie lange die Abfahrt ist, geht’s los. Wieder im starken Regen. So ein Scheiß. Ich beiße die Zähne zusammen und rolle. Oder besser gesagt ich bremse mehr, wie ich rolle. Ich verliere Meter um Meter und schon ist der Besenwagen wieder da mit orangem Blinklicht. Er ist aber nicht allein gekommen. Er hat die Polizei und die Feuerwehr dabei. Das nervt richtig. Die Abfahrt ist nicht extrem steil, aber sehr lang und viele Kurven. Mir tun die Hände weh. Mir ist kalt. Die 25 Km bergab sind eine einzige Qual für mich. Der Regen und das Blinken setzten mir voll zu. Die Autos sind nur knapp hinter mir. Sie bleiben dicht an uns ran. Wir sind zwar noch im Zeitplan aber da so wenige am Start sind, sitzen sie uns beinhart im Nacken.
Unten im Zillertal angekommen geht’s Richtung Brixlegg talauswärts flach dahin. Etwas geistig erholt geht’s weiter. Die Einsatz Kolonne ist uns aber weiter auf den Fersen. OMG! Ich habe langsam Gedanken das Rennen zu beenden. Quäle mich aber weiter, mache Tempo in meiner Gruppe. Die 20 KM fahre ich mit einem 30er Schnitt vorneweg. Ich will nicht vor der Kolonne fahren. Es fängt wieder zum Regnen an und damit ist es fix!

Regen.. nichts als Regen in Kitzbühel

Und aus

Bevor der nächste schwere Abschnitt hinauf zum Kerschbaumer Sattel beginnt, steige ich entnervt vom Rad! Schade um den ganzen Aufwand denke ich mir. Es reicht mir aber trotzdem. Nach 4h50m, 106 km und 1400 Höhenmetern ist Schluss. Auf die restlichen 100KM und 2000 HM verzichte ich freiwillig.
Wieder zurück in Kitzbühel plagen mich DNF Zweifel! Hätte ich weiterfahren sollen?! JA, hätte ich. Ich wäre ein Finisher geworden. Knapp aber es wär sich ausgegangen. Shit!

2023 steh ich wieder am Start. Dann ist das Rennen Ende August! Mehr Zeit zum Trainieren.

Kitzbühel ich komme wieder, das Kitzbühler Horn wartet schon auf mich!

GiroBiero 2021

Herbstzeit ist Giro Zeit im Innviertl!

Am 19. September war es wieder soweit. Das Stahl Rad rollt, das Bier fließt. Die dritte Auflage des GiroBiero stand auf dem Programm. Anders als in den Jahren zuvor war dieses Mal Gundertshausen im Bezirk Braunau Start und Ziel. In der Brauerei Schnaitl sammelte sich bei Kaiserwetter die Fan Gemeinde der Stahlräder. Man sah lachende Gesichter, erwartungsvolle Augen, glänzende Chrom Gabeln und glückliche Veranstalter. Das Team vom Vintage Cycling Club wählte dieses Mal das OberInnviertl (auch als Entdeckerviertl bekannt) zum Treffpunkt und Ausgangsort der Vintage Ausfahrt.

Aus Nah und Fern kamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Richtig schön anzusehen. Ein bunter Haufen Retro Radl Verrückte. Wieder gab es mehrere Strecken zur Auswahl. Klingende Namen wie Kracherl Runde 14km, Pfiff 50km, Märzen 80km und als Krönung wieder die Doppelbock Runde mit stolzen 120km. Die Streckenführung war auch heuer bewusst abseits der Bundesstraßen gewählt. Meist auf Nebenstraßen, Güterwegen genauso wie Wiesenpfade und Schotterwegen. Früher war ja auch nicht alles asphaltiert.

Ich begab mich wie immer auf die große Runde. Zeit spielt keine Rolle, der Genuß steht im Vordergrund. Und zum Genießen gab es vieles. Die sanfte hügelige Landschaft, freundliche Gastgeber bei den Labestationen und eine große Auswahl an heimischer Braukunst und Innviertler Jausen Schmankerl.

Mit dem Start um 9 ging es los. Einige Männer mussten wohl mittag zu Hause sein, denn anders kann ich mir nicht erklären wie man mit einem 30er Schnitt dahin brettln kann. Anscheinend verschmähten sie auch die lukullischen Genüsse, so wurde es erzählt. Ich gings also moderat an und fuhr relativ alleine bis zur ersten Stempelstelle in Mattighofen. Hier formierte sich aber dann eine 5 Mann Gruppe und in dieser Konstellation beendeten wir auch die Runde, also fast 😉

In der Gruppe fanden sich alte Bekannte aus den letzten Jahren und so wurden einige Gschichtln aus dem Oldtimer Radler Leben zum Besten gegeben. Herrlich! Nach einer Stunde und 25km erreichten wir den ersten Verpflegungs Posten. Das Woigartl Bräu. Hier gabs feinstes Sommer Ale Bier frisch gezapft unter Apfelbäumen. Dazu resche Schweinsbraten Weckerl. Kann man eigentlich nicht toppen und man konnte sich nur schwer trennen davon. Aber wir mussten weiter. Über fast 7 Berge gings zum Golf Platz Sonnberg in Saiga Hans bei Km35. Wir labten uns an Erdäpfelkasbrot und Kokosbusserl!!! Welch Erlebnis. Dunkle Wolken ließen uns aber bald von dannen ziehen und wir rollten Richtung meiner Heimat Gemeinde Höhnhart und Aspach hinunter, weiter nach Altheim zur Wurmhöringer Brauerei. Ein Fixpunkt auf der Giro Runde. Schweren Herzens mussten wir die glücklichen Frühshoppen Sitzer nach aber schon nach einem guten Märzen Bier bald wieder verlassen. Ewig Schade. Wer aber mal in der Nähe ist sollte sich das nicht entgehen lassen.

Mittagszeit ist Mahlzeit und so war unser nächster Punkt die kleine Privat Brauerei Pfesch in Treubach. Eingerahmt in einem typischen Innviertler Bauernhof gabs ein herzhaftes Gulasch und die Brau Spezialitäten aus dieser kleinen aber feinen Bier Manufaktur. Wir kosteten uns durch das Angebot und ruhten unsere mittlerweile doch etwas müden Beine aus. Die Zeit lief aber unerbittlich und so mussten auch wir weiter ziehen.

Wie schwangen uns kunstvoll auf unsere Stahlrösser und nahmen jeden Weg der uns von Hubert, dem GiroBiero Impresario vorgegeben war. Auch wenn er noch so eigenartig schien. Über Wiesenpfade und zwischen herbstliche Kukuruz Felder gings Richtung Uttendorf zur Brauerei Vitzthum. Das traditionsreiche Haus am Hauptplatz freute sich wieder die Rad Familie begrüßen zu dürfen. Dieses Mal gabs für die kleinen Runden hier ein Innviertler Buffet voller Köstlichkeiten. Aber auch ohne Essen war es wie immer ein Highlight hier Gast zu sein und das legendäre Uttendorfer Bier zu trinken. Alte Geschichten wurden aufgewärmt und neue Ideen gesponnen. Dazu das süffige Märzen im Stoa Krügerl. Radler und Bier Herz was willst du mehr.

Girobiero 2021-Strecke nicht ganz komplett wegen Akku, der ist nicht so ausdauernd wie wir

Wir hatten noch 50 Kilometer vor uns! Es ging jetzt über Pischelsdorf (wo wir uns etwas verirrt hatten) zurück nach Gundertshausen. Aber hier waren wir eigentlich noch nicht fertig. Es galt noch eine Schleife ums Ibmer Moor zu ziehen. Unser 5er Team war inzwischen auch schon zerfallen und wir waren nur noch zu dritt. Wir kamen auf den Gedanken es hier gut sein zu lassen. Wir hatten genug geleistet sagten wir und beendeten unseren eigenen Giro 20 km früher als vorgesehen. Wir zogen es vor einen Schlussstrich zu ziehen und das verdiente Ziel Seiterl zu trinken. Wir waren eh schon gut 100 Kilometer im Sattel und ich musste ja noch 30km nach Hause fahren mit dem geliebten Radl.

Auch so waren wir zufrieden. Genauso wie der Veranstalter blickten wir auf einen herrlichen Tag auf dem Radl zurück. Wir sinnierten noch etwas über das geschehene und blickten schon in die Zukunft. Nächstes Jahr soll anscheinend Schärding der Startort sein. Eine kluge Idee finden wir. So lernt man das ganze Innviertel kennen. Und es gibt viel zu entdecken hier. Im Land des Bieres und der Stahlräder.

https://www.girobiero.org/

5 Seen Mondsee Marathon individuell & speziell

Der längste Tag…
Ja es war der längste Sporttag in meiner Rennrad Laufbahn. Dazwischen 216KM und 2700 Höhenmeter. Wie kam es dazu? Oft ist der Wunsch Vater des Gedankens. Der Wunsch endlich mal einen 200er auszupacken. 160 Kilometer bin ich schon mal gefahren. Von Linz über kleine Straßen nach Salzburg. Auch da immerhin 200 Höhenmeter. Die magischen zweihundert müssen fallen. Die Wahl fiel auf den Mondseer 5 Seen Rad Marathon. Heuer in der Corona Ausgabe Individuell. Das heißt nur die Anstiege werden ausgewertet. Keine Tempobolzerei in den Abfahrten. Das kam mir entgegen bin ja eher auf der Hasenfuß und Safety First Seite. Am Vortag habe ich mir den Zeitnehmungschip geholt. Am geplanten Start war dies nicht möglich.  Möglich war auch die Zeitmessung auf die Postalm nicht. Die Postalm GmbH hat dies untersagt. Aus diskutierbaren Gründen will ich mal sagen. Aber ok vielleicht gibt’s da noch mal eine Gesprächsbasis zwischen den Parteien.


…war wirklich lang und speziell
Um 4 klingelt der Wecker, um 5 Früh fahr ich mit der S-Bahn nach Oberhofen am Irrsee. Ich bin etwas nervös, die Distanz ist noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Kurz nach 6 trete ich in die Pedale und stelle mich auf einen einsamen Tag ein im Individual Modus. Mondsee liegt mehrheitlich noch in den Betten. Kurz vor 7 bin ich am Startpunkt in der Allee mit Blick zum See. Plötzlich bin ich umzingelt von Rennrad Fahrern. Allesamt richtige Cracks, Podestfahrer vom Veranstalter Club, den Naturfreunden Mondsee. Als I-Tüpfelchen im weissen Renn Dress, Andreas Goldberger himself! Godfather of Schmäh! Ich mach auch mit und frag den Capo des Vereins ob ich mitfahren kann mit Ihnen in der Gruppe. Dann ist es nicht so fad als den ganzen Tag allein im Sattel. Wir tauschen Telefon Nummern aus. Für den Fall das was passiert meinte er. Ich hätte nicht gedacht das dies noch wichtig werden sollte.


Wir rollen los
Im Pulk ordne ich mich als Greenhorn und Eindringling mal ganz hinten ein. Spaßeshalber sage ich das ich halt „mitlutschen“ will. Wir fahren in geordnet immer zwei nebeneinander.  Nach ein paar Kilometer merke ich schon das es etwas schneller ist als mein sonstiges Tempo. Mein Bianchi läuft gut, dass hält die Geschwindigkeit locker. Plötzlich sagt einer zu mir „jetzt bist du dran!“. Ich schau ihn verdutzt an uns sage „mit was“? Seine Antwort: Wir fahren Kreisel! Mir wird kurz schwarz vor den Augen. Kreisel! Alarm! Die Radsport Gemeinde weiß natürlich das es sich hier um keinen Spielzeug Kreisel handelt sondern um den Belgischen Kreisel. Einer Rennrad Taktik um schneller voran zukommen in der Gruppe. Wir fahren eng nebeneinander und wechseln uns nach ein paar Minuten ab mit der Führungsarbeit. Ich frage öfters nach, ob mein Timing passt. Es ist sehr ungewohnt für mich, ich bin noch nie einer Gruppe gefahren, geschweige den in einem belgischen Kreisel.  Es macht aber höllischen Spass und man ist wirklich viel schneller als allein.  Nach 25 eher flachen Kilometern kommt die erste Zeitmessstation. Die Russenstrasse hinauf nach Hof mit 7% Steigung. Wir checken mit dem NFC Chip Armband ein und los geht’s. Ich lasse die anderen zuerst fahren und bin auch gleich das Schlusslicht. Da pfeifen die Komantschen würde der Armin sagen! In der Hektik verpasse ich auch gleich die erste Check Out Markierung. Egal heute, ist ja eh nur „Individual“. Die 200 sind wichtig, wie auch immer. Es geht weiter, und die Geschwindigkeit nimmt immer mehr zu. Es geht leicht bergab und wir passieren den Fuschlsee. Meine Beine sind noch frisch, super Stimmung bei allen. Ich spüre das alle meine Strava Rekorde in diesem Gebiet heute fallen werden. Lässig! „5 Seen Mondsee Marathon individuell & speziell“ weiterlesen

Die Glockner Story 2021


Der große Tag. Die Stunde (Stunden) der Wahrheit. Meine erste Auffahrt mit dem Rad zum Großglockner. Diese Schlagzeilen werden heute geschrieben. Eine Tour die jeder Rennradfahrer zumindest einmal im Leben gemacht haben soll. Seit 2018 bin ich Rennradfahrer, also auch noch keine großen Erfahrungen mit solchen XXL-Steigungen der HC Kategorie.


Der lange Tag
Los geht’s Richtung höchsten Berg in Österreich. Ich habe mich erkundigt, wie lange man benötigt für die Strecke. Ich habe auf Strava geschaut wie lange Freunde brauchen und auf Koomot eine Planung gemacht. Nach diesem Plan wäre ich in einer Stunde bei der Mautstelle und in 3 Stunden beim Hochtor. Im Idealfall 2 1/2 Stunden. Die ersten 10 Kilometer geht’s gemächlich von Bruck Richtung Fusch. Danach die erste Steigung mit 9%. Einige Radler überholen mich, ich mach mir nichts draus. Kurzes Innehalten am Parkplatz und Smalltalk mit anderen gleichgesinnten. Eine Truppe einheimischer Frauen macht mich stutzig. Ausgemergelt und braungebrannt reden sie locker über den Anstieg. Ich trete die Flucht nach vorne an und starte vor Ihnen. Am meisten Angst machten mir die ersten zwei Kilometer. Hier geht’s ohne Kehre mit 10% bergauf. Ich bin aber schon nach 500m guter Laune. Ich tu mir leicht und trete einen gleichmäßigen Rhythmus im kleinsten Gang. Ich überhole die ersten Radler vor mir und gleich auch mal ein paar E-Biker. Ich bin sehr zufrieden über meine Vorbereitung und meine Form ist sichtlich gut genug, um es auch genießen zu können. Ja, genießen! Ich bekomme nasse Augen nicht nur vom Schweiß, der in Strömen läuft, es sind Freudentränen.
Ganz traue ich dem aber doch nicht. Zu einfach geht’s bis jetzt. Nach zwei Stunden im Sattel bekomm ich leichte Krämpfe und muss stehen bleiben. Ich mache ein paar Fotos vom herrlichen Panorama. Sattes Grün, Bunte Blumen überstrahlt vom Weiß der Hohen Berge. WOW! Nach ein paar Minuten Pause steige ich wieder auf und beschließe auch nicht mehr abzusteigen, bis ich oben bin. Ich hab immer noch fast eine Stunde kurbeln und fast 1000 Höhenmeter vor mir. Ich bin müde aber es macht mir nix, denn die Auffahrt ist einfach nur Mega schön. Nach insgesamt 2h50 erreiche ich das Fuschertörl. Das erste Ziel hab ich geschafft. 2 Stunden und 5 Minuten hab ich von der Maustelle bis rauf gebraucht. Ich hätte schneller fahren können, aber ich hab mich gebremst da ich noch einiges vor hatte. Ich will ja zur Pasterze. Dieses Vorhaben leg ich aber gleich mal Ad adcta. Ich werde müder und der Autoverkehr wird mehr. Ich beschließe dennoch bis zum Hochtor zu fahren. Also zumindest einen Blick Richtung Kärnten zu erhaschen. Auf dem Weg dahin mach ich Fotos von den immer noch riesigen Schneewänden neben der Strasse. Sicher fünf Meter hoch.

Auffahrt zum Hochtor unbedingt machen. Es lohnt sich.

Jetzt eine verdiente Pause beim legendären Mankeiwirt. 5 Stunden und 2300 Höhenmeter bin ich schon im Sattel. Nicht schlecht. Aber ganz beruhigt bin ich noch nicht. Also noch rauf zum Grande Finale. Zur Edelweiß Spitze. Die 1,5km Kopfsteinpflaster sind es Wert. Mit 11% Steigung eine echte Challenge. Ich beiss die Zähne zusammen und freu mich wie Rumpelstilzchen als ich oben bin. Wieder Mega! Der Blick schweift in die Ferne und ich bin glücklich. Nach einigen Ehrenrunden um den Aussichtsturm geht’s runter in den Downhill.


Jetzt geht’s bergab
Das Rad hatte ich vorher in der Werkstatt zum Service. Das war eine gute Idee. Denn die Bremsen sind am Limit. Meine Hände auch. Ich muss öfters stehen bleiben. Ich kann und soll nicht dauernd bremsen. Wohldosiert und mit maximal 50km/h fahr ich runter. Andere mögen schneller sein, mir ist das zu riskant. Erst als ich die Mautstelle erreicht habe drück nochmal richtig in die Pedale. Damit ich ein schönen Abschluss habe beschließe ich nach Zell am See zu fahren. Dort angekommen genieße ich 2 Bierchen und mach das perfekte Ansichtskarten Foto . Der See mit Blumen und die Berge im Hintergrund. Schön wars, sehr schön. Die nächsten Pläne werden schon geschmiedet.

Jetzt geht’s auffi, auf den Gaisberg

Beim ersten Mal tuts noch weh ..“

Nach langem zögern bin ich am Wochenende das erste Mal mit dem Rennrad am Gaisberg gewesen. Bis jetzt war ich nur mit dem Mountainbike oben. Mit dem Rennrad konnte ich es mir nicht vorstellen, zu wenig kleine Gänge und zuviel (Körper) Gewicht.

Ich war ja schon oft am Salzburger Hausberg, meist gelaufen oder mit skiroller. Da sind mir immer wieder die Sportler aufgefallen die ab der Zistel im zick zack Kurs, leicht wankend sich nach oben geschleppt haben. Viele davon überholte ich beim Laufen. Selbst mit skiroller kann ich Radfahrer überholen. Meine Bestzeiten laufend: 42 Minuten..ist zwar schon lange her aber unter einer Stunde schaff ich es immer noch. Auf skiroller liegt meine Bestzeit bei 54 Minuten!

Die Tour

Es war ein Versuch und er ist eigentlich gelungen. Damit es etwas schwieriger wird und auf strava auch ein schönes Bild ergibt bin ich zum aufwärmen über den Heuberg gefahren. Da war ich schon in einen kleinen zweimal verwickelt. Ich folgte einem Mountainbiker! Der war echt schnell.. ich hätte ihn schon überholen können, dann wär mein tag aber schon vorbei gewesen. Also blieb ich am Hinterrad und verschoss nicht von Beginn an mein pulver. Ich hatte ja noch was vor.

Nach dem einfahren ging es in den Anstieg beim Gut Guggenthal. Ich blieb bei meiner defensiven Fahrweise. Wohlwissend das die eigentliche Prüfung erst im letzten Drittel mir bevor stand. Bis zur Zistel ging es flott dahin und ich hatte immer noch Reserven. Bei der Zistel war mir aber etwas komisch zumute. Die letzten 2,5 km haben es in sich, 260 höhenmeter sind zu überwinden, und das mit nur einer Kehre. Ich sah weiter oben schon Radfahrer, sich langsam hinauf pedallierend. Hier konzentrierte ich mich und war eins mit meinem Bianchi Celeste Traum. Ich überholte sogar einige Radfahrer, darunter auch ein paar ebiker! Das gefiel mir!

Oben angekommen war ich stolz und fuhr gleich wieder runter. Eigentlich wollte ich mir ein Gipfel Bier gönnen. Es war mir aber zu kalt. Also runter durch die Stadt und unten irgendwo eins trinken. Die Kilometer und höhenmeter sammelten sich am Garmin und in meinen Körper. Ich sah 50km…dann 60..dann 70. Ich überquerte den Haunsberg und kaufte mir bei der Tankstelle redbull und ein Mars. Ich hatte eindeutig zu wenig Proviant für diese Distanz. War ja auch nicht so geplant. Nun gut, ich fuhr zurück nach Anthering. Ich wollte in einen gastgarten, diese waren aber voll und meine Stimmung sank kurz. Wie kann ich meine heutige Leistung krönen? Ich sah jetzt 80 km am Tacho..bzw am Garmin und beschloss nochmals den kleinen Voggenberg zu erklimmen und es im Gasthof Winding Gut zu versuchen.

Die Sonne und ich.

Ich hatte Glück. Nach 90 km und 1800 höhenmeter sank ich zufrieden auf die Sun Bank und genoss die tiefstehende Sonne, 2 Bier, 1 Radler und eine Gulaschsuppe.

Es war ein guter Tag. Ein Tag der weitere, höhere und auch steilere Ziele für mich in Zukunft möglich machen wird.

Haunsberg5000

https://vimeo.com/435628288

#haunsberg5000 wurde bei mir zu haunsberg1389, außer Konkurrenz..dabei..war mir zu heiß,und soviel bin ich ich dann auch nicht am Bike..aber ein Video hab ich gemacht.. hoffe das Laurenz das nochmal veranstaltet, dann bin ich auf der Startliste, Bearbeitung hat länger gedauert als meine haunsberg Challenge

GiroBiero 2019

Bier soweit die Füße kurbeln.

Bier und Radfahren. Für viele unvereinbar weil auf dem Rad nur die Zeit zählt. Für andere eine gute Mischung, wie sich im Rahmen des ersten GIROBIERO in Ried im Innkreis zeigte.

Der Girobiero ist eine Veranstaltung für historische Räder, meist Rennräder. Räder aus der harten Zeit, aus der Stahlzeit. Als die meisten noch dachten Carbon muss was mit Carbonara zu tun haben. Die italienischen Nudeln sind auch gut und viele Sportler inhalieren die Pasta auch gerne. Gemeint sind aber Räder an denen die Schaltung noch unten am Rahmen war, als man mit 10 oder 12 Gängen auch zufrieden war. Ich habe 2 alte Stahlräder in meinem Keller. Ein Peugeot und ein Olmo aus Italien. Beides Anfang der achtziger gebaut.

Olmo ist die Marke des gleichnamigen Guiseppe Olmo. Seines Zeichens Olympiasieger 1932 in Los Angeles. Im Unterschied zu meinem ersten Vintage Rennen heuer in der Wachau war es nur ein kleines Starterfeld. Gesamt waren es ca 70 Teilnehmer. Es gab eine kleine Runde mit 16km, eine Strecke mit 70 km und eine lange mit 90 Kilometer. Ich wählte natürlich die lange. Wenn ich schon mal da bin dachte ich mir. Und ich sollte Recht behalten. Es hätten auch 100 oder 150 sein können.

Girobiero, der Name ist Programm. Es geht um Bier und um das Rad. Mit Unterstützung des Tourismus Verbandes konnten einige Brauereien gefunden werden. Die Idee selbst kam vom ARBÖ Radclub Ried. Ein paar Retro Freaks hatten die Idee dazu. Zum Faible für Stahl lieferten sie auch noch geniale Orts und Strassen Kenntnisse. Das alles zusammen macht eine erfolgreiche Veranstaltung aus.

Unser kleines Grüppchen stand also am Start und ging begleitet durch ein schönes Oldtimer Auto auf die Reise.

Nach fünf Kilometern ging es schon ab in die Pampas. Wie man so gerne sagt wenn man von der Hauptstraße abbiegt. Die ersten Teilstücke auf Schotter. Wie bei allen solchen Retro Veranstaltungen ist auch hier die Strecke so gewählt das man nicht nur auf modernen Asphalt fährt. Schotterwege, kleine Nebenstrassen, Wiesen und Feldwege gehören immer dazu. Schließlich war bei der Tour de France früher auch nicht alles geteert.

Danach ging es weiter Richtung Westen nach Geinberg. Ich war alleine unterwegs und stand plötzlich mitten in einem dieser beliebten Märkte am Land, wo Asiaten Einheimischen Wollstutzen oder Gemüsehobel verkaufen wollen. Ich hatte als Einheimischer natürlich zu jedem Ort auf diesem Girobiero einen Bezug. Überall ist Verwandtschaft oder sind Schulkollegen zu Hause. Ich schob mein Rad durch die Standl und Kirchgänger und kam jetzt nach Altheim.

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