Kitzbüheler Radmarathon 2022 DNF

Upps – I didn‘t finish again!

Ein Wochenende in Kitz


Die Sonne war ein seltener Gast an diesem Wochenende in Kitzbühel. Schon am Freitag erlag man der Versuchung sich einen Pulli über zu ziehen. Kein gutes Omen. Der Stadtspaziergang war unterkühlt. Den Schaufensterbummel verbanden meine Freundin und ich am Freitag mit dem Holen der Startnummer. Mal gucken was im Startsackerl ist – viel Lärm um Nichts. Das kühle Wetter hinderte uns aber nicht am Abend ein paar der hippen Bars zu besuchen. Inmitten der Schickeria ließen wir es uns gut gehen. Bis weit in die Nacht hinein. Das Rennen war ja erst am Sonntag. Die geplante Wanderung auf die Streif verschoben wir. Leichtes Kopfweh und wenig Schlaf sind nicht gut für eine Wanderung.
Am Samstag Abend dann die Fahrerbesprechung mit letzten Infos zur Strecke. Das war jedenfalls interessant. Hier wird schon ein riesiger Aufwand betrieben. Wer es mit dem Ötztaler aufnehmen will muss schon viel Geld und Energie reinstecken. Kitzbühel wird’s schaffen.

Sonntag 05:00


Der Wecker läutet. Gestern früh zu Bett gegangen und gebetet für ein Gutes Wetter. Bin aber nicht so gut im Beten anscheinend. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel Sporthotel Reisch (danke an die aufmerksamen Angestellten!) heißt es anziehen. Kein Weg zurück. Der Blick nach draußen war aber alles andere als einladend! Leichter Regen. Na, Ja. Ich ziehs durch denke ich mir. Wird schon gehen. 900 sind gemeldet, da werd ich schon nicht letzter. So war mein Motto an diesem Tag. Kurz vor 6 geht’s an den Start. Durch die unmittelbare Nähe vom Hotel zum Start in der Innenstadt der Gams City kann ich es gechillt angehen. Das Chillen dauerte nur ein paar Minuten. Um 6 wie geplant startet der erste Block. Es hätte 4 Startblocks geben sollen. Aber der einsetzende starke Regen und die vielen nicht gestarteten sorgten irgendwie für nur einen Start. Plötzlich setzte sich das Feld in Bewegung. Wir hörten keine Infos aus dem Lautsprecher. Also ab durch die Mitte.

Schon die ersten hundert Meter sind eine Qual für mich. Das Kopfsteinpflaster ist rutschig und in meinen Schuhen ist schon fast so viel Wasser wie in meiner Trinkflasche. Oh Gott!!
Ich nehme es als höhere Gewalt und fahre weiter. Schon bald wird mir klar, dass ich weiter hinten bin als geplant. Oder doch nicht? Es sind doch noch 2 weitere Startblocks gewesen?! Nein es waren keine, wie ich späte bestätigt bekommen. Ich fahre zumindest bis zum Pass Thurn in einer Gruppe und wir kommen nach einer Stunde oben an. Wir sind genau im Zeitplan. Es regnet weiter stark. Mir wird schon mulmig vor der Abfahrt. Mit großem Respekt geht’s bergab. Die 10 Kilometer in den Pinzgau hinunter sind anstrengend. Ohne Scheibenbremse sowieso, und ich mag im Regen fahren GAR NICHT! Ich bin noch nie so lange im Regen gefahren. Schon gar nicht im Rennen und eine so schwere Strecke. Ich werde dauernd überholt. Mir egal denke ich mir. Unten angekommen bin ich allein soweit das Auge reicht. Hier und da mal ein Rennrad zu sehen. Aber keine Gruppe mehr. Ich fahre also allein die 20 KM im starken Regen und Gegenwind Richtung Krimml. In Wald im Pinzgau das moralische Tief.

06:00 los geht’s

Der Besenwagen ist da.

Ich frage nach ob ich letzter bin? Nicht ganz meinte er, eine Handvoll ist noch hinter mir. Er fragt mich ob ich aufhören will. NEIN sage ich. Ich bin mit 3 anderen Fahrern hier angekommen. Fühle mich eigentlich körperlich gut. Also geht’s weiter. Hier beginnt auch der Anstieg zur Gerlos Pass. Auf der alten Pass Straße geht’s sehr steil hinauf, bis 17% Steigung. Einige schieben, andere wanken. Ich schaffe es durchzufahren. Bin stolz auf mich. Ich sehe in den Augenwinkeln immer wieder das Blinken des Besenwagens. Das verwirrt mich und nervt.

Auf und ab

Auf der Passhöhe gibt’s eine Verpflegungsstelle. Alle sind mega freundlich und es gibt mega viel Verpflegung. Kein Wunder es sind ja nur 500 von 900 an den Start gegangen. Ich esse viel und tausche mich mit anderen Radlern aus. Wir sind zu dritt und beschließen gemeinsam weiterzufahren. Sie sind älter als ich und haben mehr Erfahrung. Das merke ich gleich nach den ersten Metern bergab. Ohne zu wissen wie lange die Abfahrt ist, geht’s los. Wieder im starken Regen. So ein Scheiß. Ich beiße die Zähne zusammen und rolle. Oder besser gesagt ich bremse mehr, wie ich rolle. Ich verliere Meter um Meter und schon ist der Besenwagen wieder da mit orangem Blinklicht. Er ist aber nicht allein gekommen. Er hat die Polizei und die Feuerwehr dabei. Das nervt richtig. Die Abfahrt ist nicht extrem steil, aber sehr lang und viele Kurven. Mir tun die Hände weh. Mir ist kalt. Die 25 Km bergab sind eine einzige Qual für mich. Der Regen und das Blinken setzten mir voll zu. Die Autos sind nur knapp hinter mir. Sie bleiben dicht an uns ran. Wir sind zwar noch im Zeitplan aber da so wenige am Start sind, sitzen sie uns beinhart im Nacken.
Unten im Zillertal angekommen geht’s Richtung Brixlegg talauswärts flach dahin. Etwas geistig erholt geht’s weiter. Die Einsatz Kolonne ist uns aber weiter auf den Fersen. OMG! Ich habe langsam Gedanken das Rennen zu beenden. Quäle mich aber weiter, mache Tempo in meiner Gruppe. Die 20 KM fahre ich mit einem 30er Schnitt vorneweg. Ich will nicht vor der Kolonne fahren. Es fängt wieder zum Regnen an und damit ist es fix!

Regen.. nichts als Regen in Kitzbühel

Und aus

Bevor der nächste schwere Abschnitt hinauf zum Kerschbaumer Sattel beginnt, steige ich entnervt vom Rad! Schade um den ganzen Aufwand denke ich mir. Es reicht mir aber trotzdem. Nach 4h50m, 106 km und 1400 Höhenmetern ist Schluss. Auf die restlichen 100KM und 2000 HM verzichte ich freiwillig.
Wieder zurück in Kitzbühel plagen mich DNF Zweifel! Hätte ich weiterfahren sollen?! JA, hätte ich. Ich wäre ein Finisher geworden. Knapp aber es wär sich ausgegangen. Shit!

2023 steh ich wieder am Start. Dann ist das Rennen Ende August! Mehr Zeit zum Trainieren.

Kitzbühel ich komme wieder, das Kitzbühler Horn wartet schon auf mich!